Die japanische Kultur kennt viele philosophische Konzepte und Lebensweisheiten. Einige davon kommen in der Keramikkunst zum Tragen. So etwa Wabi-Sabi, was so viel bedeutet wie die Schönheit in der Unvollkommenheit zu finden. Es geht nicht um die Perfektion der Ästhetik, sondern vielmehr um die Akzeptanz des Natürlichen, Rohen, Unbeständigen. Eine Vase mit einer Delle oder ein Teller, der nicht ganz rund ist, genau darin liegt oft die Schönheit eines Objektes.
Mit Kintsugi ist eine japanische Reparaturmethode gemeint, die Scherben wieder zusammenflickt und die Bruchstellen vergoldet und dadurch nicht vertuscht, sondern extra feierlich inszeniert. Im übertragenen Sinne geht es darum, unsere Resilienz zu stärken, indem wir Niederschläge und Verletzungen in unserem Leben annehmen und zu einer neuen Form zusammensetzen - eine Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit sozusagen.
Und Ikigai bedeutet schliesslich Lebenssinn. Es ist nicht nur ein japanisches Wort, es ist vielmehr eine Lebenshaltung. Es ist ein Gefühl der Lebensfreude und der inneren Zufriedenheit - frei übersetzt: das Gefühl etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen. Ich habe in der Keramikkunst mein persönliches Ikigai gefunden.
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